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Die Nutzung eines lokalen Wärmenetzes hat viele Vorteile

Warum Sie ein lokales Wärmenetz nutzen sollten.

Die Gemeinde Osdorf kümmert sich seit mehr als einem Jahr darum, ein Nah- bzw. Fernwärmenetz in Osdorf zu etablieren.
Zunächst wurde ein Quartierskonzept für den Osdorfer Ortskern und inzwischen auch für den Ortsteil Borghorsterhütten beauftragt und erstellt. Das Quartierskonzept für den Osdorfer Ortskern kam zu dem Schluss, dass ein Nah- bzw. Fernwärmenetz aufgebaut werden sollte, um das Ziel der Klimaneutralität in Osdorf möglichst vor 2035 zu erreichen. Die Wärme wird in ca. 80% der Osdorfer Häuser noch mit fossilen Brennstoffen erzeugt. Damit hat die Gemeinde ein hohes Potential für die sogenannte Energiewende.  Die Unterscheidung von Nah- oder Fernwärmenetz ist vernachlässigbar, da die Bezeichnung lediglich mit der Leitungslänge zu tun hat, die bei Nahwärmenetzen in der Regel unter 1.000 Metern beträgt. Nah- und Fernwärmenetze funktionieren ansonsten identisch. In diesem Beitrag ist  daher folgend nur die Rede von Wärmenetzen.

Warum sollten die meisten Osdorfer Imobilienbesitzerinnen und Immobilienbesitzer den Anschluss an ein Wärmenetz für die zukünftige Wärmeversorgung Ihrer Immobilie in Erwägung ziehen? Hier einige Argumente pro Wärmenetz:

Wärme aus dem Wärmenetz ist in der Regel günstig.

Wärme muss nicht mehr mit einer eigenen Heizung erzeugt werden.
Die Wärme wird über eine Übergabestation bezogen, die einerseits wenig Platz erfordert und darüber hinaus nahezu wartungsfrei ist.

Wird die Wärme über eine Genossenschaft bezogen, so ist die Preisbildung vollkommen transparent und es werden ggf. nur notwendige Rücklagen gebildet aber kein Profit erwirtschaftet. Zudem kann die Genossin / der Genosse über Genossenschaftsanteile in der Regel Geld mit attraktiver Verzinsung anlegen.

Da die Wärme nicht mehr mit einer eigenen Heizung erzeugt wird, entfallen sowohl die Kosten für Wartung und Betrieb dieser Heizung, als auch die Schornsteinfegerkosten.

 

Im Heizungsraum gibt es mehr freien Platz.

Dadurch, dass die eigene Heizung entfällt, gewinnt man Platz im Heizungsraum. Öltanks oder auch Pelletlager können entfallen. Auch der Warmwasserspeicher ist entbehrlich, wenn man einen Plattenwärmetauscher für das Brauchwasser verwendet.

 

Wärmenetze gewährleisten eine sichere Versorgung.

Der Netzbetreiber wird auch dann, wenn er vorwiegend auf regenerative Quellen wie Windkraft- und Photovoltaik-Energie zurückgreift, dafür sorgen, dass auch bei fehlender Sonne und fehlendem Wind andere Wärmequellen oder Wärmespeicher genutzt werden können, um genügend Wärme zur Verfügung zu stellen.

 

Der Anschluss an ein Wärmenetz lohnt sich finanziell.

Müssen Sie Ihre Heizung in den nächsten paar Jahren erneuern, oder wollen Sie ggf. neu bauen, dann sparen Sie durch einen Anschluss an ein Wärmenetz in jedem Fall zukünftig Wartungs- und Anschaffungskosten für derzeit – trotz Förderung – relativ hochpreisige, nachhaltige Heizungssysteme. Auch der Anschluss an ein regenerativ betriebenes Wärmenetz ist förderfähig!
Sie agieren zudem umweltbewusst, weil auch die Herstellung der Heizungssysteme im Allgemeinen nicht klimaneutral erfolgt.
Aus regenerativen Energien erzeugte Wärme ist preislich nicht so volatil, wie die auf Basis von Öl oder Erdgas erzeugte Wärme. Die Preise dieser fossilen Energieträger werden sich in Deutschland zukünftig auch durch den CO2-Preisaufschlag weiter erhöhen.
Je mehr und je dichter sich Haushalte entlang einer Rohrleitungs-Trasse dem Wärmenetz anschließen, je kostenstabiler und günstiger wird der Arbeitspreis je kwh Wärme ausfallen.
Daher wichtig: Wir im Sanierungsmanagement müssen schon im Rahmen der Planung wissen, wer sich ggf. an das Wärmenetz anschließen lassen wird!  (—> Interessensbekundung)
Im Übrigen gewinnt Ihre Immobilie an Wert, wenn Sie an ein Wärmenetz angeschlossen ist.

 

Heutige Wärmenetze sind energetisch effizient.

Durch die Verwendung hochgradig gedämmter Wärmeverteilrohre und durch eine optimierte Verlegeplanung wird dafür gesorgt, dass auf dem Transportweg des von der Wärmequelle erhitzten Wassers möglichst geringe Wärmeverluste entstehen. Eine hohe Anschlussdichte der Haushalte entlang der Wärmetrasse macht das Wärmenetz sowohl kostenseitig als auch energetisch effizient.

 

Wärmenetze sind Anlagen für die Gegenwart und die Zukunft.

Wärmenetze werden für mindestens 5 Jahrzehnte geplant und ausgelegt. Auch dann, wenn es zukünftig ganz neue Technologien der Wärmeerzeugung geben sollte oder z. B. eine Geothermie-Wärmequelle genutzt werden kann, hat das Wärmenetz weiter Bestand. Heizzentralen bzw. Wärmequellen sind austauschbar und daher mittelfristig ausgelegt.

 

Der Anschluss an ein Wärmenetz ist sowohl  für neue als auch für ältere Immobilien geeignet.

Während neuere Immobilien in der Regel mit niedrigen Wassertemperaturen aus dem Wärmenetz, sogenannter „kalter Wärme“, klarkommen, benötigen ältere Immobilien – gerade dann, wenn eine Gebäudesanierung aus welchen Gründen auch immer nicht mehr in Frage kommt – „heiße Wärme“ aus dem Wärmenetz. Für beide Anforderungen gibt es Lösungen im Rahmen der Wärmeversorgung über das Wärmenetz. Grundsätzlich ist bei älteren Immobilien dennoch eine energetische Gebäudesanierung zu empfehlen bzw. in Erwägung zu ziehen.

Ein Wärmenetz ist lediglich als eine Art Werkzeug zu verstehen, welches dazu verwendet wird, warmes oder heißes Wasser zum Verbraucher-Übergabepunkt zu liefern. Das Netz wird aus möglichst nachhaltigen Wärmequellen mit heißem Wasser versorgt. Entscheidend für die Wahl der geeigneten Wärmequellen ist, mit welcher Temperatur das Wasser im Wärmetauscher des Haushalts angeliefert werden muss.

Je geringer die benötigte Temperatur im Netz ist, desto breiter ist die Auswahl an nachhaltigen, effizienten Wärmequellen.

 

Die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) werden
automatisch erfüllt.
 

Mit dem Anschluss an ein regenerativ betriebenes Wärmenetz erfüllen Sie automatisch alle gesetzlichen Vorgaben des geänderten GEG von Bund und Land für Ihre Immobilie.

 

Der Anschluss an ein Wärmenetz welches regenerative
Energiequellen nutzt, ist einer Ihrer möglichen Beiträge zum Klimaschutz.

Den regenerativen Energiequellen werden derzeit insbesondere Geothermieanlagen (aus der Tiefe oder aus der Fläche), Solarthermie, Power-to-Heat-Wärmepumpen (betrieben mit grünem Strom aus Windkraftanlagen oder Photovoltaik-Feldern), aber auch Biomasseanlagen (Biogasanlagen, Hackschnitzelkraftwerke, Strohheizwerke, Holzpelletanlagen) zugeordnet.

Zudem werden diese Anlagen meistens mit Speichern kombiniert, um zusätzliche Wärme zu nutzen, bzw. Lastspitzen aus dem Speicher bedienen zu können.

 

Osdorf möchte ein Wärmenetz etablieren, welches sich aus regenerativen Energiequellen speist. Unterstützen Sie bitte den Weg unseres Ortes in die Klimaneutralität!

Anmerkung: Osdorf liegt aus geothermischer Sicht relativ günstig, wie uns Fachleute bestätigt haben, daher wäre mit einem Geothermiekraftwerk mindestens Osdorf sicher, nachhaltig und langfristig  mit Wärme zu versorgen. Die dafür notwendigen Tiefenbohrungen erfordern derzeit einen sehr langwierigen Planungs- und Genehmigungsprozess. Da darüber hinaus derartige Bohrungen in eine Tiefe von etwa 1,5 km sehr kostenintensiv sind, ist ein solches Projekt ohne Investor nicht durchzuführen.  Aus zeitlicher und kostenseitiger Sicht kommt Geothermie als Quelle für ein Osdorfer Wärmenetz in der Startphase leider nicht in Frage. Dennoch wird das Thema für die Zukunft nicht außer Acht gelassen werden.

Bericht aus dem Genossenschaftsarbeitskreis vom 17.08.2023 – Das geplante Osdorfer Nahwärmenetz erfordert eine hohe Anschlussquote!

 

Während die Machbarkeitsstudie durch die EcoWert360° GmbH noch in Bearbeitung ist, setzen sich engagierte Bürgerinnen und Bürger bereits präventiv mit den Themen „Betreibergesellschaft“ und „Finanzierung“ auseinander. Dazu gab es am 17. August 2023 das erste Treffen in der Bürgerbegegnungsstätte an der Au (BAu).

Im Rahmen dieses Treffens wurde einerseits über den Status der bisherigen Recherchen zu diesen Themen berichtet, andererseits wurden viele Fragen und Anregungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer offen im Plenum diskutiert.

Stefan Reitz stellte eine erste, grobe Kalkulation vor, die auf den uns bislang vorliegenden Kerndaten basiert und daneben die enormen, aktuellen Preissteigerungen im Tiefbau, sowie die momentan möglichen finanziellen Förderungen berücksichtigt. Die Kalkulation ermöglichte es über unterschiedliche Voreinstellungen von Variablen zu ermitteln, welche Anforderungen das Projekt an den finanziellen Rahmen stellen könnte. Dabei wurde eines sehr deutlich: Aus derzeitiger Sicht wird eine hohe Anschlussquote von mehr als 50% der Osdorfer Haushalte entlang jedes geplanten Bauabschnittes unabdingbar sein.

Sobald auf Basis der Machbarkeitsstudie genauere Zahlen vorliegen, kann der Kostenrahmen für den einzelnen Anschluss sowie der Preis pro Wärme-kWh ermittelt werden. Der Kostenrahmen wird nicht zuletzt im Zusammenhang mit der erzielbaren Anschlussquote stehen. Im Verlauf der Machbarkeitsstudie ist derzeit der Prozess der Findung eines optimalen, realisierbaren, ersten Standorts einer Heizzentrale im Vollzug.

Martin Heilemann  und Andreas Kuptz stellten im weiteren Verlauf des Meetings ihre Recherchen zum Thema „Organisations- Rechtsform“ vor. Diese basierten auf konkreten Gesprächen im Namen der Gemeinde Osdorf mit kompetenten Beratern der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IBSH) und des Genossenschaftsverbands, sowie mit Adresssaten, die bereits in ihren Gemeinden ein Wärmenetz aufbauen oder aufgebaut haben. Dabei kamen interessante, neue Aspekte und Anregungen zutage, die für die weitere Vorbereitung berücksichtigt werden sollten. Diese bezogen sich u. a. auf die Organisation einer Genossenschaft, die mögliche Gestaltung eines Zweckverbandes, den Start mit einer temporären Heizzentrale und der späteren regenerativen Energieerzeugung mit Energiespeicher, sowie die Preis- und Vertragsgestaltung für den Endabnehmer.

Nach anregender Diskussion wurde entschieden, dass man erst nach der Erstellung der Machbarkeitsstudie und der Diskussion dieser Studie im Finanzausschuss und ggf. weiteren Gremien der Gemeinde Osdorf ein weiteres Arbeitstreffen des Genossenschafts-Arbeitskreises (G-AK) anberaumen sollte.

Zwischenzeitlich werden sich die Beteiligten des G-AK mit der Verfeinerung der Kalkulation, der Ermittlung der zu erwartenden Fördermöglichkeiten für Gemeinde, Betreiber und Endverbraucher in den kommenden Jahren, sowie um die Darstellung eines Vergleichs der möglichen Rechtsformen für Aufbau und Betrieb des Wärmenetzes kümmern. Alle diese Informationen sollten den Gemeindevertretern und Vertretern präsentiert oder zur Unterstützung vor den anstehenden Sitzungen im November und Dezember dieses Jahres an die Hand gegeben werden.

Erst danach ist eine öffentliche Informationsveranstaltung sinnvoll anzuberaumen, da erst dann klar sein wird, wie, mit welchen Mitteln und vor allem wer mit welcher Unterstützung und zu welchen Kosten (insbesondere für die Endverbraucher(innen)) das Wärmenetz in und für Osdorf aufbauen und betreiben wird.

In jedem Fall halten wir es für sehr hilfreich, wenn viele Eigentümerinnen und Eigentümer einer Immobilie in Osdorf zunächst ihr Interesse an einem Nah- bzw. Fernwärmeanschluss bekunden. Mit einer Interessensbekundung gehen Sie selbstverständlich keine vertragliche Bindung ein. Dennoch helfen uns die Bekundungen bei einer Abschätzung des Wärmenetz-Anschlusspotentials pro geplantem Bauabschnitt und für den Ortskern insgesamt.

Über Verträge kann erst dann gesprochen und verhandelt werden, wenn der Kostenrahmen feststeht und zudem klar ist, welche Organisation (Genossenschaft, GmbH o.ä.) die entsprechenden Aktionen plant und durchführt. Dann wird entlang der geplanten Bauabschnitte sicherlich mit allen Eigentümerinnen und Eigentümern der Immobilien gesprochen werden.

Momentan haben bereits mehr als 25% der Besitzerinnen und Besitzer von Immobilien in Osdorf ihr Interesse an einem Nah- oder Fernwärmeanschluss ausgesprochen und damit ihre Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, zusammen mit der Gemeinde einen nachhaltigen Weg zum Klimaschutz zu beschreiten. Wir freuen uns sehr, wenn auch Sie sich für diesen Weg erwärmen können! Sprechen Sie doch bitte auch gern mit Ihren Nachbarn, ob nicht auch diese sich für unser Vorhaben erwärmen können.

Bitte zögern Sie nicht, das entsprechende Interessensbekundungsformular zu nutzen oder alternativ eine E-Mail an energiewende@osdorf.de mit Ihrer Adresse und Telefonnummer sowie Ihrem derzeitigen jährlichen Wärmebedarf in kWh zu senden. Oder schauen Sie einfach zur Energiesprechstunde (nächster Termin: 14.09.2023, 17:00 Uhr – 18:30 Uhr) in der BAu vorbei. Auch telefonisch sind wir erreichbar (0152-251 219 47, Michael Voelkel, Mitarbeiter der Gemeinde Osdorf im Sanierungsmanagement).

Machen Sie bitte mit! Nahwärme ist zukunftstauglich!

Lenkungsausschuss und Arbeitskreis „Genossenschaft“

 

Am 13.07.2023 tagte der Lenkungsausschuss für das Nah- bzw. Fernwärmeprojekt. Die dort diskutierten Details unterliegen in der Regel der Verschwiegenheit. Dass die Machbarkeitsanalyse laut Herrn Schmeling von EcoWert360° im zeitlichen Plan liegt, ist dennoch kein Interna, sondern ist positiv hervorzuheben.

Des Weiteren haben einige Mitglieder des Lenkungsausschusses beschlossen, einen Genossenschafts-Arbeitskreis ins Leben zu rufen, obwohl es derzeit noch keine definitive Entscheidung der Gemeindevertretung (GV), sondern lediglich eine Tendenz der bisherigen GV für die Betreiberform einer Genossenschaft gibt. Engagierte Bürgerinnen und Bürger möchten dennoch keine Zeit verlieren, sich zeitig über die Förderungs- und Finanzierungs-Möglichkeiten, sowie die Erfahrungen in bereits erfolgreich laufenden Projekten anderer Gemeinden zu informieren. Dazu haben 4 Mitglieder des Arbeitskreises durch die neue Gemeindevertretung kurzfristig und einstimmig das Mandat erhalten, die Gespräche mit Banken und Organisationen im Namen der Gemeinde zu führen.

Die Bürgerinnen und Bürger, die sich in dem Arbeitskreis „Genossenschaft“ aktiv einbringen wollen, treffen sich das erste Mal am 17.08.2023 um 19 Uhr – voraussichtlich in der BAu.  Sofern Sie Interesse haben, im AK Genossenschaft mitzuwirken, melden Sie Ihr Interesse bitte gern per E-Mail an energiewende@osdorf.de an.

Alle Inhaberinnen und Inhaber von Immobilien, die ihr Interesse für einen Wärmenetzanschluss bislang noch nicht bekundet haben, können dies jederzeit mittels des Fernwärmeabfrage-Formulars (hier verlinkt) unverbindlich bekunden.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Sommerzeit!