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Förderprogramme des BAFA zum Teil gestoppt – Ohne Fördermittel kein Wärmenetz in Osdorf

Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat eklatante Auswirkungen auf viele Förderprogramme des BAFA.

Das Urteil wirkt sich auch auf die Förderprogramme aus, die das BAFA administriert.

Das Urteil des Bundesverfassungsgericht wirkt sich auch auf die Förderprogramme des BAFA aus, da die finanziellen Mittel für diese Programme häufig aus dem Klima- und Transformationsfond bedient werden.

Mit der Urteilsverkündung hat das Bundesfinanzministerium eine sofortige Haushaltssperre verfügt, nach der aktuell keine neuen finanziellen Zusagen getätigt werden dürfen, die mit Zahlungen für die Jahre ab 2024 verbunden sind. Entsprechend werden mit sofortiger Wirkung und bis auf Weiteres sowohl die Annahme als auch Bewilligung von Anträgen pausiert. Wichtig: Maßnahmen zu bereits erfolgten Förderzusagen können weiterverfolgt werden.

Folgende Förderprogramme sind derzeit pausiert:

  • Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW)
  • Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme (EBN)
  • Energieberatung für Wohngebäude (EBW)
  • Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW)
  • Aufbauprogramm Wärmepumpe (BAW)*
  • Förderprogramm Serielle Sanierung
  • Richtlinie zur Förderung von Kälte-und Klimaanlagen mit nicht-halogenierten Kältemitteln in stationären und Fahrzeug-Anwendungen (Kälte-Klima-Richtlinie)
  • Richtlinie zur Förderung von E-Lastenfahrrädern für den fahrradgebundenen Lastenverkehr in Wirtschaft und Kommunen (E-Lastenfahrrad-Richtlinie)
  • Förderprogramm „Bürgerenergiegesellschaften“ bei Windenergie an Land

Ausgenommen von der Antragspause sind die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und die Förderung des Absatzes von elektrisch betriebenen Fahrzeugen (Umweltbonus).

*Bei dem Förderprogramm BAW handelt es sich nicht um ein Förderprogramm für Wärmepumpen. Die BAW richtet sich ausschließlich an Unternehmen, die ihre Mitarbeiter zum Thema Heizungswärmepumpen weiterqualifizieren wollen. Wärmepumpen werden weiterhin im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert.

 

Quelle: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) – Stand:04.12.2023

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Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW)

ist für die Finanzierung des Osdorfer Wärmenetzes von entscheidender Bedeutung. Ohne diese Förderung oder eine entsprechende Investition eines Investors ist das Wärmenetz in Osdorf aus finanzieller Sicht nicht umsetzbar. Daher hoffen wir, dass das BEW-Förderprogramm bald wieder aufgesetzt wird. Zwischenzeitlich arbeiten die Gremien im Ort weiter an der Vorbereitung einer Umsetzung des Wärmenetzes, um keine Zeit verloren zu haben, wenn eine hinreichende Förderung wieder angeboten werden sollte.

Das Wärmenetz kommt voran: Die Machbarkeitsstudie wird in den Gemeindegremien diskutiert

Die Machbarkeitsstudie ist fertiggestellt

Für den Osdorfer Ortskern hat das Sanierungsmanagement die Machbarkeitsstudie erstellt. Die Studie wurde zunächst dem Lenkungsausschuss „Wärmenetz“ am 2. November 2023 von der Firma EcoWert360° GmbH vorgestellt. Im Rahmen der Diskussion haben sich einige Aspekte ergeben, die die Firma EcoWert360° GmbH vor der Sitzung des Klima– und Umweltausschusses am 16.11.2023 in die Studie bzw. Präsentation eingearbeitet hat.

In der Sitzung des Klima– und Umweltausschusses spielte neben der Machbarkeitsstudie auch die Finanzierung des Wärmenetz-Projektes eine Rolle. Dazu wurde ein Kalkulationsmodell vorgestellt und diskutiert, welches  auf den zuletzt ermittelten Daten basiert. Letztendlich wurde verdeutlicht, ob und wie das Projekt „Osdorfer Wärmenetz“ finanzierbar ist.

Tatsächlich ist eine Machbarkeit des Projektes ist erst dann nachgewiesen, wenn ein Finanzinstitut bereit ist, das Wärmenetz-Business-Modell zu akzeptieren und die Finanzierung des Projektes zu übernehmen oder zu unterstützen.

Dafür ist es wiederum notwendig, dass die Gemeindevertretung sich entscheidet, welche Form der Betreibergesellschaft die volle Unterstützung der Gemeinde erhält, um das Wärmenetz-Projekt umzusetzen.

 

Wesentliche Ergebnisse der Machbarkeitsstudie

Aus Sicht der EcoWert360° GmbH ist das Wärmenetz gut umsetzbar, wenn etwa 50% der Osdorfer Immobilien im Ortskern-Quartier angeschlossen werden. Das Wärmenetz wird voraussichtlich in bis zu 7 Bauabschnitten umgesetzt, um die Behinderung des Autoverkehrs durch Baustellen zu mindern und bestimmten physikalischen Erfordernissen zu entsprechen.

Das Netz wird im Ort strahlenförmig (siehe Bild) aus unterschiedlich starken, massiv isolierten Stahlrohren erstellt. In diesen wird das ca. 85° Celsius heiße Wasser mit ausreichendem Druck zu den Häusern transportiert werden. Eine im jeweiligen Hausanschlussraum installierte Übergabestation überträgt die Wärme über einen Wärmetauscher entkoppelt an das hausinterne Heiz– und Brauchwassersystem.

Das Osdofer Wärmenetz wird strahlenförmig durch dasDorf gelegt

 

Die chronologische Folge der Bauabschnitte orientiert sich nicht zuletzt an der Anschlussquote bzw. dem Wärmebedarf innerhalb des jeweiligen Bauabschnittes.

Da die Bauabschnitte der ersten Phase vermutlich nicht genügend Abnehmer für eine große Heizzentrale ergeben, wird man voraussichtlich in den ersten zwei Bauabschnitten zunächst noch mobile Heizsysteme einsetzen. Diese könnten  nach Fertigstellung der Heizzentrale und im Zuge des dritten Bauabschnitts abgeschaltet werden.

Die Heizzentrale wird als Großwärmepumpe mit Wasser-Wärmespeicher ausgelegt.

Der Standpunkt der Heizzentrale ist so gewählt, dass diese den durch die in 2024 entstehenden Windenergieanlagen bzw. die zukünftigen Photovoltaik-Flächenanlagen erzeugten Strom per Direktleitung aufnehmen kann. Dadurch entfallen die Kosten für die Nutzung eines öffentlichen Stromnetzes. Letzteres wird dennoch für Spitzenlasten bei fehlender Wind– und Sonnenenergie genutzt, um die elektrische Energie für die Großwärmepumpe bereitzustellen. Ergänzend werden der Wärmespeicher und ein mit (Bio-)Gas betriebenes Blockheizkraftwerk zur Deckung von Bedarfsspitzen bzw. bei einem Ausfall der Großwärmepumpe eingesetzt.

Konzeptdarstellung Wärmenetz Osdorf (Icon-Quelle: flaticon.com)

                                                  

Bei der Wahl des Standortes der Heizzentrale wurde darauf geachtet, dass eine ggf. zukünftig erschlossene Tiefengeothermie-Wärmequelle mit der Heizzentrale gekoppelt werden kann, so dass die Großwärmepumpe bei Nutzung der Erdwärme nur noch die erforderliche Temperaturniveauerhöhung für das Wärmenetz übernehmen muss. Die Lage der Wärmezentrale ermöglicht
darüber hinaus auch den Anschluss an ein ggf. zukünftig entstehendes Wärmenetz-Verbundsystem mit den Umlandgemeinden.


Kosten für die
Nutzerinnen und Nutzer des Wärmenetzes

Spannend ist natürlich die Frage: „Mit welchen Kosten muss ich denn rechnen, wenn ich mein Haus an das Wärmenetz anschließe und zu welchen Preisen beziehe ich dann die Wärme?“.

Diese Frage kann hier leider noch nicht beantwortet werden, da das Preismodell der noch ins Leben zu rufenden Betreibergesellschaft obliegt. Immerhin geht die Machbarkeitsstudie davon aus, dass sowohl der Hausanschluss als auch der Betrieb und der Preis der  kwh Wärme günstiger sein werden, als die Beschaffung und der Betrieb eines regenerativ betriebenen Heizsystems für das eigene Haus (Heizungstausch). Gerade das hohe Temperaturniveau des geplanten Wärmenetzes ist geeignet für die kostengünstige Beheizung von weniger gut sanierten Gebäuden.


Wie geht es weiter?

Zunächst wird die Machbarkeitsstudie in den Gemeindegremien diskutiert, woraus sich ggf. noch zusätzliche Aspekte und
Modifikationen der Studie ergeben. Im nächsten Schritt muss sich die Gemeindevertretung für eine Betreibergesellschaftsform entscheiden, welche das Projekt im Sinne und zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger am Besten umsetzen kann. Die Betreibergesellschaft sollte sodann zeitnah gegründet werden. Im Namen der Betreibergesellschaft und  mit Unterstützung des Sanierungsmanagements können die Förderanträge gestellt und Finanzierungsverhandlungen mit Finanzinstituten aufgenommen werden. Spätestens dann werden die Osdorfer Bürgerinnen und Bürger in öffentlichen Veranstaltungen und Vorvertragsgesprächen in den Prozess einbezogen.

 

Bis dahin nutzen Sie bitte die kostenlosen Energieberatungen des Sanierungsmanagements.

Bitte melden Sie sich für eine – für Osdorfer Bürgerinnen und Bürger – kostenlose initiale Energieberatung bei Ihnen im Haus oder in der Bürgerbegegnungsstätte an der Au an.
Verwenden Sie bitte das hier verlinkte Formular:
Terminwunsch-Anmeldeformular.

Ihr Interesse an einem Wärmenetzanschluss in Osdorf bekunden Sie bitte unverbindlich
– sofern noch nicht geschehen — über das hier verlinkte
Formular.

Bericht aus dem Genossenschaftsarbeitskreis vom 17.08.2023 – Das geplante Osdorfer Nahwärmenetz erfordert eine hohe Anschlussquote!

 

Während die Machbarkeitsstudie durch die EcoWert360° GmbH noch in Bearbeitung ist, setzen sich engagierte Bürgerinnen und Bürger bereits präventiv mit den Themen „Betreibergesellschaft“ und „Finanzierung“ auseinander. Dazu gab es am 17. August 2023 das erste Treffen in der Bürgerbegegnungsstätte an der Au (BAu).

Im Rahmen dieses Treffens wurde einerseits über den Status der bisherigen Recherchen zu diesen Themen berichtet, andererseits wurden viele Fragen und Anregungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer offen im Plenum diskutiert.

Stefan Reitz stellte eine erste, grobe Kalkulation vor, die auf den uns bislang vorliegenden Kerndaten basiert und daneben die enormen, aktuellen Preissteigerungen im Tiefbau, sowie die momentan möglichen finanziellen Förderungen berücksichtigt. Die Kalkulation ermöglichte es über unterschiedliche Voreinstellungen von Variablen zu ermitteln, welche Anforderungen das Projekt an den finanziellen Rahmen stellen könnte. Dabei wurde eines sehr deutlich: Aus derzeitiger Sicht wird eine hohe Anschlussquote von mehr als 50% der Osdorfer Haushalte entlang jedes geplanten Bauabschnittes unabdingbar sein.

Sobald auf Basis der Machbarkeitsstudie genauere Zahlen vorliegen, kann der Kostenrahmen für den einzelnen Anschluss sowie der Preis pro Wärme-kWh ermittelt werden. Der Kostenrahmen wird nicht zuletzt im Zusammenhang mit der erzielbaren Anschlussquote stehen. Im Verlauf der Machbarkeitsstudie ist derzeit der Prozess der Findung eines optimalen, realisierbaren, ersten Standorts einer Heizzentrale im Vollzug.

Martin Heilemann  und Andreas Kuptz stellten im weiteren Verlauf des Meetings ihre Recherchen zum Thema „Organisations- Rechtsform“ vor. Diese basierten auf konkreten Gesprächen im Namen der Gemeinde Osdorf mit kompetenten Beratern der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IBSH) und des Genossenschaftsverbands, sowie mit Adresssaten, die bereits in ihren Gemeinden ein Wärmenetz aufbauen oder aufgebaut haben. Dabei kamen interessante, neue Aspekte und Anregungen zutage, die für die weitere Vorbereitung berücksichtigt werden sollten. Diese bezogen sich u. a. auf die Organisation einer Genossenschaft, die mögliche Gestaltung eines Zweckverbandes, den Start mit einer temporären Heizzentrale und der späteren regenerativen Energieerzeugung mit Energiespeicher, sowie die Preis- und Vertragsgestaltung für den Endabnehmer.

Nach anregender Diskussion wurde entschieden, dass man erst nach der Erstellung der Machbarkeitsstudie und der Diskussion dieser Studie im Finanzausschuss und ggf. weiteren Gremien der Gemeinde Osdorf ein weiteres Arbeitstreffen des Genossenschafts-Arbeitskreises (G-AK) anberaumen sollte.

Zwischenzeitlich werden sich die Beteiligten des G-AK mit der Verfeinerung der Kalkulation, der Ermittlung der zu erwartenden Fördermöglichkeiten für Gemeinde, Betreiber und Endverbraucher in den kommenden Jahren, sowie um die Darstellung eines Vergleichs der möglichen Rechtsformen für Aufbau und Betrieb des Wärmenetzes kümmern. Alle diese Informationen sollten den Gemeindevertretern und Vertretern präsentiert oder zur Unterstützung vor den anstehenden Sitzungen im November und Dezember dieses Jahres an die Hand gegeben werden.

Erst danach ist eine öffentliche Informationsveranstaltung sinnvoll anzuberaumen, da erst dann klar sein wird, wie, mit welchen Mitteln und vor allem wer mit welcher Unterstützung und zu welchen Kosten (insbesondere für die Endverbraucher(innen)) das Wärmenetz in und für Osdorf aufbauen und betreiben wird.

In jedem Fall halten wir es für sehr hilfreich, wenn viele Eigentümerinnen und Eigentümer einer Immobilie in Osdorf zunächst ihr Interesse an einem Nah- bzw. Fernwärmeanschluss bekunden. Mit einer Interessensbekundung gehen Sie selbstverständlich keine vertragliche Bindung ein. Dennoch helfen uns die Bekundungen bei einer Abschätzung des Wärmenetz-Anschlusspotentials pro geplantem Bauabschnitt und für den Ortskern insgesamt.

Über Verträge kann erst dann gesprochen und verhandelt werden, wenn der Kostenrahmen feststeht und zudem klar ist, welche Organisation (Genossenschaft, GmbH o.ä.) die entsprechenden Aktionen plant und durchführt. Dann wird entlang der geplanten Bauabschnitte sicherlich mit allen Eigentümerinnen und Eigentümern der Immobilien gesprochen werden.

Momentan haben bereits mehr als 25% der Besitzerinnen und Besitzer von Immobilien in Osdorf ihr Interesse an einem Nah- oder Fernwärmeanschluss ausgesprochen und damit ihre Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, zusammen mit der Gemeinde einen nachhaltigen Weg zum Klimaschutz zu beschreiten. Wir freuen uns sehr, wenn auch Sie sich für diesen Weg erwärmen können! Sprechen Sie doch bitte auch gern mit Ihren Nachbarn, ob nicht auch diese sich für unser Vorhaben erwärmen können.

Bitte zögern Sie nicht, das entsprechende Interessensbekundungsformular zu nutzen oder alternativ eine E-Mail an energiewende@osdorf.de mit Ihrer Adresse und Telefonnummer sowie Ihrem derzeitigen jährlichen Wärmebedarf in kWh zu senden. Oder schauen Sie einfach zur Energiesprechstunde (nächster Termin: 14.09.2023, 17:00 Uhr – 18:30 Uhr) in der BAu vorbei. Auch telefonisch sind wir erreichbar (0152-251 219 47, Michael Voelkel, Mitarbeiter der Gemeinde Osdorf im Sanierungsmanagement).

Machen Sie bitte mit! Nahwärme ist zukunftstauglich!